Bilanz Ausnahmezustand Wetter (Einsatznr. 194-237/2022)

30.08.2022

In den Abendstunden des Samstages zog ein Gewitter mit Starkregen über unser Stadtgebiet. Innerhalb kürzester Zeit wurden knapp 50 Einsatzstellen gemeldet (vorrangig vollgelaufene Keller und Straßen unter Wasser), die durch uns abgearbeitet werden mussten. Auch in den darauffolgenden Tagen kam es vereinzelt zu Einsätzen aufgrund dieses Ereignisses.

Neben viel Lob in den "Sozialen Netzwerken" tauchen vereinzelt auch Fragen auf wie "Warum kommt die Feuerwehr erst nach 3 Stunden?", "Warum war die Feuerwehr da, aber in meinem Keller steht immernoch das Wasser?" - diese wollen wir euch kurz und knapp erläutern. Wir verstehen diesen Unmut, möchten Ihnen das Geschehen aber gern mal aus unserer Sicht erläutern um Missverständnissen vorzubeugen.'

Wie eingangs erwähnt kam es am besagten Samstag binnen kürzester Zeit zu einer Vielzahl von Notrufen in unserem Stadtgebiet - auch für uns kein alltäglicher Zustand.

In einem solchen Fall wird bei uns eine sogenannte Befehlsstelle besetzt. Dies ist einfach erklärt eine abgesetzte kleinere Leitstelle, von der aus unsere Kräfte koordiniert und disponiert werden. Sinn und Zweck dieser Befehlsstelle ist eine Entlastung der Leitstelle, denn nicht nur bei uns sondern im ganzen Landkreis kam es zu einem erhöhten Notrufaufkommen.

Da diese Vielzahl der Einsätze nicht auf einmal bestückt werden kann, weil wir selbst mit der Unterstützung der umliegenden Ämter die Menge an Fahrzeugen im Regelbetrieb gar nicht vorhalten, werden diese in der Befehlsstelle priorisiert, quasi nach Wichtigkeit bzw. Dringlichkeit von oben nach unten abgearbeitet.

Hierbei haben Einsätze mit Menschen- oder Tierleben in Gefahr selbstverständlich weiterhin höchste Priorität, so kann es passieren dass Kräfte zu einer ausgelöste Brandmeldeanlage in ein Pflegeheim alarmiert werden, obwohl zuvor in der "Warteliste" 30 vollgelaufene Keller gemeldet wurden.

Des Weiteren muss bedacht werden, dass teils erhebliche Wassermassen in Kellerräume eingedrungen ist, das Abpumpen ist demzufolge leider keine Arbeit von 5 Minuten sondern ist meist personal-, material- und zeitintensiv, was sich natürlich auch auf die nachfolgend wartenden Einsätze auswirkt.

"Aber warum fährt die Feuerwehr jetzt los obwohl noch Wasser im Keller ist oder fängt gar nicht erst an?"

Ganz kurz und knapp gesagt, weil von 5cm Wasser im Keller in der Regel keine Gefahr für Mensch, Tier oder Umwelt ausgeht.

Des Weiteren sind unsere Tauchpumpen für solch geringe Wassermassen nicht ausgelegt, sie laufen schlichtweg trocken und bringen nicht den gewünschten Erfolg.

In einer solchen Nacht wie am Sonntag kommt maßgeblich der Faktor Zeit dazu - während wir eine Stunde lang mit einem Nasssauger 5cm Wasser in dem einen Keller trocken saugen, wartet ein anderer Bürger in seinem Keller, in dem das Wasser eventuell noch einen Meter hoch im Heizungsraum oder der Elektroanlage steht.

Bitte denken Sie nicht, das wir Sie warten lassen oder nicht handeln weil wir uns zu fein sind oder Sie ärgern wollen - im Gegenteil wir sind für Sie da wenn ihr uns braucht, so haben wir auch in dieser Nacht von 22.30 Uhr bis 07.00 Uhr durchgehend mit nahezu jedem Fahrzeug was wir haben dem Bürger zur Seite gestanden. Viele der eingesetzten Kräfte sind noch dazu ehrenamtlich tätig und haben ihre Freizeit im Regen verbracht, während andere Schutz gesucht haben.

Vielleicht beantwortet sich jetzt für den ein oder anderen eine gestellte Frage und Sie schauen sich das ganze mal aus unserer Perspektive an.

Vielen Dank auch an alle Bürger die mit angepackt haben, uns mit warmen Getränken versorgt haben oder einfach Verständnis gezeigt haben.

 

Bild zur Meldung: Bilanz Ausnahmezustand Wetter (Einsatznr. 194-237/2022)